Sommerserenade unter dem Motto „Vive la France“ / Gewitterregen sorgt für vorzeitiges Ende
Schweinberg. Zum zweiten Mal in Folge sorgte strömender Regen für ein vorzeitiges Ende der Sommerserenade des Musikvereins Schweinberg, die am Samstag unter dem Motto „Vive la France“ ein Wiederhören mit zahlreichen französischen Chansons und Schlagern schenkte. Dennoch dürfte kein Gast seinen Besuch bereut haben: Bei schöner Musik in schöner Atmosphäre ließ es sich leben – auch die Moderatoren Carmen Stang und Lukas Weidinger überzeugten mit Herzenswärme und Humor.
Musikalisch eröffnete die Jugend das Programm: Mit dem Walt-Disney-Medley „The Beauty and the Best“ sowie „I dreamed a Dream“, „Lady Marmelade“ und der Zugabe „Tarzan“ lieferte die von Kevin Nied geleitete Miniband einen Beweis ihres Könnens und der gut funktionierenden Jugendarbeit des Vereins.
Schließlich ging es auf nach Frankreich: Das Gesamtorchester unter der Leitung von Luk Murphy legte mit „Les Gendarmes de St. Tropez“ auf beschwingte Weise los, ehe mit „Papillon“ ein eher schwermütiges Stück folgte. Ein Wiederhören mit beliebten Klassikern wie „Et maintenant“, „L’important c’est la rose“ und „Nathalie“ gewährte das bezaubernde Medley „A Tribute to Gilbert Bécaud“, mit dem der 2001 verstorbene „Monsieur 100 000 Volt“ gewürdigt wurde. „La vie en rose“ als Erkennungsmelodie der großen Edith Piaf – gesungen von June Weber – sorgte ebenso für Begeisterung wie die großen Erfolge von Jacques Dutronc („Il est cinq heures, Paris s’éveille“) und des fast vergessenen Chansonniers Christophe („Aline“): Bei Letzterem demonstrierte Luk Murphy eindrucksvoll, dass es neben seinen Fähigkeiten als Dirigent und Arrangeur auch über beachtliches stimmliches Potenzial verfügt. Nicht minder schwungvoll wurden „Poupée de cire, poupée de son“ als von June Weber interpretierte, sehr würdige Erinnerung an die 2017 verstorbene France Gall und Siegertitel des „Eurovision Song Contest“ des Jahres 1965 sowie der Schlager „Le Téléphone“ dargeboten, dem Sänger Andreas Herbst den letzten Feinschliff schenkte.
Nach kurzer Pause, die sich zum Erkunden des vor französischem Flair nur so strotzenden „Place de la cathedrale“ anbot, ging es gleichermaßen fröhlich und doch mit der Chansons auszeichnenden Tendenz ins latent Melancholische weiter. Als Beispiel wäre das geschmackvolle Edith-Piaf-Medley zu nennen: Unvergängliche Erfolge wie „Milord“ oder „La vie en rose“ haben einfach nichts vom alten Zauber verloren.
In die musikalische Neuzeit wurde das erfreute Publikum mit „Ne partez pas sans moi“ entführt: Der von Clara Murphy interpretierte Titel verwies auf die eher beschauliche Anfangsphase von Céline Dions bis heute anhaltender Weltkarriere.
Eigenkomposition gespielt
Zum Mitschunkeln lud anschließend die von Luk Murphy selbst komponierte „Musette“ ein, die der Maestro höchstpersönlich mit seinem Akkordeon anspielte. Ein feines Werk, zu dem man sich in die verwinkelten Gassen französischer Metropolen und gemütliche Bistros träumen konnte.
Das konnte man solange tun, bis der anfangs leise tröpfelnde Regenschauer in einen heftigen Guss überging: Zwar spielte das Orchester noch das im 1969 von Jane Birkin und Serge Gainsbourg veröffentlichten Original um den Erdball gezogene, von June Weber intonierte Duett „Je t’aime ... moi non plus“ an, mit dem der Musikverein sehr gekonnt an die große französische Orchestertradition von Franck Pourcel und Paul Mauriat anzuknüpfen vermochte. Mit einem Mal jedoch setzte so starker Regen ein, dass die inzwischen 15. Auflage der Sommerserenade nur drei Stücke vor dem eigentlichen Finale abgebrochen werden musste.
Gerade angesichts langer Proben, bestens eingespielter Musiker und hochklassiger Titelauswahl: Das Programm hätte noch „Aux Champs-Élysées“ des 1980 viel zu früh verstorbenen Joe Dassin, „La mêr“ von Charles Trenet und „Comme d’habitude“ als französische Version von „My Way“ vorgesehen – verstand sich das jähe Ende des nicht nur frankophile Musikhörer begeisternden „Vive la France“-Konzerts als sehr bedauerlich.
Nach den Dankesworten der Vorsitzenden Dorothée Kaufmann verlagerte sich das Geschehen schließlich in die Zelte, wo die Gäste in trauter Runde noch lange beieinander saßen. ad
© Musikverein Schweinberg e.V. | 29. Juli 2019